Szenische Lesung über die Entdeckung der Alzheimer-Krankheit

In Zusammenarbeit mit dem städtischen Kulturamt (Leiter: Burkard Fleckenstein) präsen­tierten die Regionalgruppe Aschaffenburg (Sprecher: Friederike Platzek und Dr. Lothar Blatt) der Alzheimer-Gesellschaft Unterfranken-Würzburg e. V. und die Demenzberatungsstelle Untermain (Christine Waigand) im Stadttheater eine szenische Lesung über die Entdeckung der Alzheimer-Krankheit.
Aus der Dissertation von Dr. phil. Lothar Blatt, der auch den Abend moderierte, zitierte Schirmherr Oberbürgermeister Klaus Herzog die engen Beziehungen der Familie Alzheimer zu unserer Heimatstadt. Schon Großvater Johann Alzheimer (1797-1880) war Anfang des 19. Jahrhunderts Lehrer in Aschaffenburg. Vater Eduard Alzheimer (1830-1891) absolvierte hier das Königliche humanistische Gymnasium (heutiges Kronberg-Gymnasium). Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Würzburg war er Notar von 1862 bis 1878 in Marktbreit und von 1878 bis zu seinem Tode in Aschaffenburg. Seine Ehefrau, Theresia Alzheimer geb. Busch (1840-1882) aus Würzburg, er und seine aus der Dalbergstraße 15 (heute Rathaus) stammende Witwe Martha Alzheimer geb. Geiger (1859-1929) sind auf dem hiesigen Alt­stadtfriedhof beigesetzt. Ihre letzte Ruhestätte haben dort auch Alois Alzheimers Onkel und Firmpate, der Geistliche Rat Karl Alzheimer (Pfarrer von St. Agatha, Direktor der Maria-Ward-Schule und 5. Ehrenbürger Aschaffenburgs) sowie die Tanten Maria Alzheimer (1824-1897) und Anna Alzheimer (1843-1930), ebenso der Cousin, Oberlehrer Alois Alzheimer (1866-1941), und seine Ehefrau Margarethe geb. Vogel (1868-1931).
Der am 14. Juni 1864 in Marktbreit geborene spätere Psychiater und Neurologe Prof. Dr. med. Alois Alzheimer (1864-1915) lebte ab 1874 in Aschaffenburg. Er absolvierte hier das Königliche humanistische Gymnasium. Nach dem Abitur 1883 studierte er Medizin in Berlin, Tübingen und Würzburg. Von 1888 bis 1903 war Alois Alzheimer als Arzt an der Städtischen Klinik in Frankfurt a. M. tätig. Als er 1895 die Witwe Cecilie Geisenheimer geb. Wallerstein (1860-1901) heiraten wollte, erhielt Alois Alzheimer von der Aschaffenburger Stadtver­waltung die erforderliche Verehelichungskonzession. Bei seiner Übersiedlung nach München im Herbst 1903 ist auf dem Anmeldeformular als Heimat Aschaffenburg angegeben. Auf Antrag von Dr. Lothar Blatt, Vorsitzender der Fraktion der Unabhängigen Bürgervertretung (UBV), beschloss der Stadtrat, den bekanntesten Arzt der Welt ab 29. Februar 2012 mit der Benennung der „Alois-Alzheimer-Allee“ zu ehren.
Die szenische Lesung „Akte Auguste D.“ basiert auf den Originaldialogen zwischen Alois Alzheimer und Auguste Deter geb. Höhmann (1850-1906), die Ende November 1901 in die Städtische Klinik Frankfurt a. M. eingewiesen wurde. Nach ihrem Tod im April 1906 unter­suchte er das Gehirn und beschrieb ihre Krankheitsgeschichte. Prof. Dr. med. Emil Kraepelin (1856-1926), Chefarzt der Psychiatrischen Universitätsklinik München, verwendete in der 8. Auflage seines Psychiatrie-Lehrbuches Ende 1910 erstmals das Eponym Alzheimersche Krankheit.
Der inzwischen emeritierte Lehrstuhlinhaber für Psychiatrie und Psychotherapie, Prof. Dr. med. Konrad Maurer (Frankfurt a. M.), der im Stadttheater auch anwesend war und Fragen beantwortete, schrieb darüber zusammen mit seiner Ehefrau Ulrike Maure ein Theaterstück. Die Autorin, Verlagsleiterin, Regisseurin und Schauspielerin Ulrike Hofmann-Paul (Berlin) verfasste daraus die szenische Lesung, die sie und der Theaterpädagoge, Regisseur und Schauspieler Basil Dorn in beeindruckender Weise vortrugen.

 

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